Im Rahmen des kooperativen Promotionsprogramms der ø startete Daniel Metzger im Oktober 2019 seine Dissertation an der ø und der Helmut-Schmidt-Universität. Seine Forschung konzentriert sich auf Finanzierungsaspekte sowie politische Fragestellungen im Bereich der umweltfreundlichen/ grünen Schifffahrt (“Green Shipping”). Betreut wurde er von ø Professor Dr. Orestis Schinas sowie Prof. Dr. Gary S. Schaal von der HSU. Am 15. November konnte er seine Dissertation erfolgreich verteidigen. Wir haben mit ihm über sein Forschungsfeld und die Ergebnisse seiner Arbeit gesprochen.
Dissertation: Contemporary Challenges of the Maritime Industry: Towards Financing of Green Shipping Technologies and Cyber-Security
Wie sind Sie auf Ihr Forschungsgebiet aufmerksam geworden?
Die Reise begann 2018; während meines Masterstudiums an der ø entwickelte ich in einem Wahlfach für Schiffsfinanzierung bei Prof. Schinas das Pay-as-you-save-Modell für grüne Schifffahrtstechnologien. Damals beschlossen wir, das Papier in einer entsprechenden Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, den Bereich der grünen Schifffahrt zu verfolgen.
Was ist der Schwerpunkt Ihrer Doktorarbeit?
Aktuelle Herausforderungen der maritimen Industrie. Insgesamt habe ich vier Artikel im Bereich der grünen Schiffsfinanzierung und einen Artikel über maritime Cybersicherheit veröffentlicht.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse Ihrer Doktorarbeit und an wen richten sich Ihre Ergebnisse?
Aufgrund des kumulativen Charakters meiner Doktorarbeit behandelt jede Arbeit ein anderes Problem. Lassen Sie mich versuchen, die Antwort kurz zu halten.
Das entwickelte Finanzierungssystem für gemeinsame Einsparungen (pay-as-you-save) soll der Industrie helfen, finanzielle Beschränkungen bei der Installation umweltfreundlicher Schiffstechnologien zu überwinden. Tatsächlich wurde das Pay-as-you-save-Modell gerade in diesem Jahr - 5 Jahre nach der Veröffentlichung des entsprechenden Papiers - in einem Webinar behandelt, das von einem der größten Reederverbände (BIMCO) veranstaltet wurde. Dies zeigt, dass das Modell immer noch aktuell ist. In einem weiteren Beitrag, der auf einer Konferenz über Windantriebstechnologien veröffentlicht wurde, wenden wir die entwickelte Methodik auf windunterstützte Antriebstechnologien (WASP) an, um das Risiko- und Ertragsprofil von zwei bekannten WASP-Technologien zu veranschaulichen.
Anschließend haben wir ein neuartiges Instrument zur Entscheidungsfindung in der grünen Schifffahrt eingeführt: die Fuzzy-Pay-off-Methode (FPOM). Dieses auf realen Optionen basierende Instrument hat auch eine hohe praktische Relevanz, da es handlich und recht einfach zu verwenden ist. Außerdem konnten wir mit Hilfe des FPOM-Tools die Forschung zum Pay-as-you-save-Modell erweitern. Gemessen an den Erwähnungen war das FPOM-Papier das erfolgreichste Papier des gesamten Promotionsprojekts.
Das letzte Papier im Bereich der umweltfreundlichen Schiffsfinanzierung befasst sich mit den so genannten „marktbasierten Maßnahmen“ (MBM), also der Bepreisung von Treibhausgasemissionen für die globale Schifffahrt. Es analysiert die verschiedenen MBM-Szenarien, die auf IMO-Ebene bis 2021 unter Berücksichtigung des Pay-as-you-save-Modells sowie des FPOM diskutiert wurden. Auf diese Weise sollen Entscheidungshilfen für die Industrie sowie Orientierungshilfen für politische Entscheidungsträger in Bezug auf die Gestaltung des MBM gegeben werden, das heute eines der heißesten Themen in der Schifffahrt ist.
Das letzte Papier wurde im maritimen Cyberspace veröffentlicht. Er befasst sich mit den Unzulänglichkeiten des Konzepts der Seetüchtigkeit im Cyber-Kontext. Auf der Grundlage einer gründlichen Literaturrecherche werden Schwachstellen in den vorherrschenden Definitionen der Seetüchtigkeit aufgezeigt und durch die Einführung und Definition des Begriffs „Cyber-Seetüchtigkeit“ behoben. Ziel dieses Papiers ist es, den Beteiligten, die sich auf das Konzept der Seetüchtigkeit verlassen, eine Zwischenlösung zu bieten, bis die politischen Entscheidungsträger die festgestellten Schwachstellen geklärt haben. Damit bietet es den politischen Entscheidungsträgern auch eine entsprechende Orientierungshilfe.
Wie relevant ist Ihre Arbeit für Ihre weitere berufliche Entwicklung?
Zunächst einmal erfordert ein solches Promotionsforschungsprojekt neben einem anspruchsvollen Vollzeitjob eine gehörige Portion Durchhaltevermögen, Stressmanagement und Organisationstalent. Diese Fähigkeiten werden mir in Zukunft sicher helfen. Außerdem hatte ich schon lange den Plan, als Dozent an die Universität zurückzukehren. Dieses Promotionsprojekt öffnet mir die akademische Welt und ermöglicht es mir, diesen Plan zu verfolgen.
Sie interessieren sich auch für eine kooperative Promotion am Ingeborg Gross Graduate Centre der ø? Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie hier: Kooperatives Promotionsprogramm